30 Jahre Bundesamt für Wasserwirtschaft – ein besonderes Jubiläum im Palmenhaus Wien!

Am 30. Juni 2025 beging das Bundesamt für Wasserwirtschaft (BAW) im feierlichen Rahmen des Wiener Palmenhauses sein 30-jähriges Bestehen. Im Beisein geladener Gäste aus Verwaltung, Forschung und Praxis wurde auf drei Jahrzehnte institutioneller Zusammenarbeit zurückgeblickt, die von grundlegenden Veränderungen in der Wasserwirtschaft geprägt waren – etwa durch den EU-Beitritt, die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie oder die zunehmenden Herausforderungen infolge des Klimawandels.

Das BAW wurde mit 1. Jänner 1995 auf gesetzlicher Grundlage (BGBl. Nr. 58/1995) errichtet und führte vier traditionsreiche Bundesanstalten unter einem organisatorischen Dach zusammen: die Bundesanstalt für Fischereiwirtschaft in Scharfling, die Bundesanstalt für Wasserbauversuche und hydrometrische Prüfung in Wien, die Bundesanstalt für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt in Petzenkirchen sowie die Bundesanstalt für Gewässergüte, deren Aufgaben später in das Ressort integriert wurden. Damit wurde eine bundesweit koordinierte Struktur für die praxisnahe Forschung und Begutachtung in der Wasserwirtschaft geschaffen – ein Modell, das bis heute Bestand hat.

Gemäß dem Gründungsgesetz obliegt dem BAW die Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen, die Entwicklung von Mess- und Prüfmethoden, die hydrometrische Kalibrierung, die Erprobung technischer Verfahren im Wasser- und Bodenbereich sowie die Aus- und Weiterbildung. Diese Aufgaben haben sich in den vergangenen drei Jahrzehnten laufend weiterentwickelt – etwa um Fragestellungen zur Klimafolgenanpassung, zum Hochwasserrisikomanagement, zur aquatischen Biodiversität und zur nachhaltigen Ressourcennutzung.

Heute besteht das BAW aus drei Instituten mit rund 80 Mitarbeitenden an fünf Standorten. Das Institut für Wasserbau und hydrometrische Prüfung (BAW-IWB) in Wien betreibt hydraulische Modellversuche und ist zentrale Prüfstelle für hydrometrische Messgeräte. Das Institut für Kulturtechnik und Bodenwasserhaushalt (BAW-IKT) in Petzenkirchen bearbeitet Fragen der landwirtschaftlichen Wasserbewirtschaftung, Bodenerosion und Klimaanpassung. Das Institut für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft (BAW-IGF) in Scharfling am Mondsee befasst sich mit Fischereiwirtschaft, Aquakultur, ökologischer Zustandserhebung und methodischer Grundlagenarbeit. Darüber hinaus ist es für die berufliche Ausbildung von Fachkräften in der Fischereiwirtschaft verantwortlich.

In ihrer Festrede betonte Sektionsleiterin Monika Mörth, die Bundesminister Norbert Totschnig vertrat, dass jedes der Institute auf eine viel längere Geschichte zurückblicken kann, insgesamt sind es 300 Jahre an fachlicher Expertise, die im Bundesamt für Wasserwirtschaft gebündelt wurden. Der Zusammenschluss im Jahr 1995 habe aber nicht nur organisatorische Synergien geschaffen, sondern vor allem die wissenschaftliche Expertise des Bundes in der Wasserwirtschaft gebündelt und gestärkt.

Als Festredner skizzierte Prof. Günther Blöschl die Entwicklung der österreichischen Wasserwirtschaft im Spannungsfeld von Tradition, Innovation und Klimadynamik. Er unterstrich die Bedeutung langfristiger Datenreihen, kontinuierlicher Messnetze und anwendungsorientierter Forschung. Institutionen wie das BAW seien unverzichtbar, um fundierte Grundlagen für politische und fachliche Entscheidungen bereitzustellen – insbesondere im Hinblick auf ökologische Zielsetzungen, technische Sicherheit und die Resilienz wasserwirtschaftlicher Infrastrukturen. Entscheidend sei dabei nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern auch die langfristige Absicherung solcher Einrichtungen.

Das BAW ist heute zentrale Anlaufstelle des Bundes in allen Fragen der angewandten Wasserwirtschaft, Gewässerökologie, Fischereiwirtschaft, Kulturtechnik und Wasserbau. Mit seiner interdisziplinären Ausrichtung, der Nähe zur Praxis und seiner Rolle als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Wissenschaft und Ausbildung leistet es einen unverzichtbaren Beitrag zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der österreichischen Wasserressourcen.

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Veröffentlicht am 02.07.2025