Aufnahme des linken Ufers der Salzach im Bereich der eigendynamischen Aufweitung im Juni 2016 (drei Jahre nach einem 100-jährlichen Hochwasser).
Im Projektabschnitt hat sich die Salzach über viele Jahrzehnte stark eingetieft. Um die Sohle wieder zu heben, wurden sohlstützende Rampen geplant. Flussauf dieser Rampen kann Geschiebe anlanden. Damit gelingt es nicht nur die Gewässersohle anzuheben, sondern auch das Grundwasser und die das Gewässer begleitenden Auen wieder besser mit dem Fluss zu vernetzen. Durch die Auflandungen flussauf der Rampe entsteht flussabwärts temporär ein Geschiebedefizit. Dieses Defizit wird mit Geschiebe aus der Flussverbreiterung ausgeglichen.
Die wesentliche Neuerung in der Planung war, dass der Fluss sich möglichst selbst verbreitern soll. 2001 wurde in einem Modellversuch im Maßstab 1:50 untersucht, wie diese eigendynamische Aufweitung funktionieren kann.
Nach Bau der Rampe und Entfernung der Ufersicherungen für die Aufweitung 2009, wurden in den Jahren 2010 und 2013 zwei große Hochwässer beobachtet. Das erste Ereignis entsprach einer Jährlichkeit von etwa 30 und das zweite hatte eine Jährlichkeit von über 100.
Der Vergleich zwischen Prognose auf Basis der Modellversuche und die Messungen in der Natur zeigen, dass eigendynamische Aufweitungen in Abhängigkeit vom Abflussgeschehen gut vorhersagbar sind. Die Qualität der Prognose hängt stark von der Qualität der verfügbaren Daten ab. Die tatsächliche Aufweitungsgeschwindigkeit hängt aber von der nicht prognostizierbaren Hydrologie der Jahre nach Entfernung der Ufersicherungen ab.