Entwicklung von Aufzuchtmethoden für seltene oder gefährdete Fischarten

Wir versuchen Bestände gefährdeter heimischer Fischarten zu sichern, indem wir geeignete Aufzuchtmethoden und Wiederbesiedelungsstrategien entwickeln und erforschen.

Momentan arbeiten wir an Aufzuchtmethoden für die Elritze. In der Fischzuchtanstalt Kreuzstein wurden genetisch konforme Mutterfischbestände aufgebaut, um unterschiedliche Elritzenpopulationen nachzüchten zu können. Das Ablaichen der Elritzen unter Fischzuchtbedingungen stellt eine Herausforderung dar, da diese sehr stressempfindlich sind und das Ablaichen mittels natürlicher Umweltfaktoren gesteuert und ausgelöst werden muss. Dieses Problem konnte folgendermaßen gelöst werden. Mutterfischbestände von Elritzen werden in Rundbecken gehalten, die mit Laichsubstrat ausgestattet sind. Das Ablaichen wird durch die Temperatur und die Photoperiode gesteuert. Die abgelaichten Eier werden über dem Beckenabfluss aufgesammelt. In den Jahren 2016 und 2017 wurden mit dieser Methode insgesamt circa 200.000 Elritzen für den Nachbesatz unterschiedlicher Gewässer produziert.

Der Glattdick (Acipenser nudiventris) und der europäische Hausen (Huso huso) sind gefährdete Störarten mit einem rückgängigen Populationstrend.  Zur Aufzucht dieser Fischarten wurden unterschiedliche Haltungsdichten und unterschiedliche Futtermittel getestet. Besonders die Aufzucht der Hausen ist schwierig, da diese gegen Ende der Dottersackphase eine rotierende, orientierungslos wirkende Bewegung haben und ein nicht zielgerichtetes Beißverhalten aufweisen. Dies scheint ausschließlich ein Reflex auf einen Bewegungsreiz im näheren Umfeld zu sein und erfordert spezielle Haltungs- und Fütterungsbedingungen.