Nachhaltiger Hochwasserschutz Alpenrhein, Projekt Rhesi (Rhein, Erholung und Sicherheit)

Ziel des Projekts ist die Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Internationalen Strecke des Alpenrheins.

Diese verläuft von der Mündung der Ill in den Rhein bis zum Bodensee. Der aktuell bestehende Hochwasserschutz auf Basis des Staatsvertrags zwischen der Schweiz und Österreich beträgt 3.100 m³/s.

Angesichts des hohen Schadenpotentials im Rheintal und der Gefährdung von Menschen bei einem Dammbruch soll die Abflusskapazität auf zumindest 4.300 m³/s ausgebaut und im Falle einer noch höheren Abflussmenge ein Notentlastungskonzept entwickelt werden.

Gleichzeitig sollen auch die Gewässerökologie, die Flussmorphologie und die Möglichkeiten für Erholung und Freizeitnutzung verbessert werden.

Wir bringen im Auftrag der Internationalen Rheinregulierung unsere Fachexpertise im Bereich Flussbau, Geschiebetransport und Versuchswesen in die Planungen ein.

Wesentliche Beiträge werden geliefert zu:

  • Detaillierung der Zielvorgaben wie zum Beispiel Freibord der Dämme und Systemsicherheit im Überlastfall
  • Methodik für die Auswahl der Bestvariante (Bewertungssystem)
  • Begutachtung von Planungsvorschlägen und Berechnungen des Planungsteams
  • Empfehlungen zur Optimierung von Lösungsvorschlägen (speziell hinsichtlich Hochwasserschutz, Gewässermorphologie und Sedimentmanagement)
  • Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit im Gesamtprojekt Rhesi

Detaillierte Informationen zum Projekt Rhesi finden Sie unter https://rhesi.org

Darüber hinaus sind wir in Durchführung mehrerer physikalischer Modellversuche eingebunden. Es sind dies ein großer Modellversuch mit circa 100 m Länge, der in einer Halle in Dornbirn (Vorarlberg) aufgebaut ist und von der ETH Zürich geleitet wird, ein Modellversuch betreffend Entwicklung wirtschaftlicher Methoden für die Dammfuß- beziehungsweise Ufersicherung an der ETH Zürich sowie ein Modellversuch betreffend Kolkschutz an Brückenpfeilern, der von der Technischen Universität Wien gemeinsam mit uns betrieben wird. Mit diesen Modellversuchen und den begleitenden numerischen Modellierungen sollen zahlreiche wasserbauliche und flussmorphologische Fragen beantwortet werden. Diese Antworten werden benötigt für die Planung und das rechtliche Genehmigungsverfahren, den Bau und den späteren Unterhalt des Gewässers.

Brückenpfeiler im Modellversuch

In umfangreichen Modellversuchen wurden für ausgewählte Brückenpfeiler Kolkschutzmaßnahmen entwickelt. Die Stabilität des Kolkschutzes wird maßgebend durch die Verklausung (Ansammlung von Treibholz) am Brückenpfeiler beeinflusst. Die Sicherungsmaßnahmen werden auf das sogenannte erwartbare höchste Hochwasser ausgelegt (abgekürzt als EHQ bezeichnet). Das erste Video zeigt, wie sich der Kolkschutz während des Ablaufs einer Hochwasserwelle umlagert, aber insgesamt den Pfeiler schützt. Das zweite Video zeigt, was passiert, wenn der Kolkschutz nicht ausreichend dimensioniert ist. Direkt am Pfeiler entsteht ein großer Kolk, der in der Natur den Pfeiler zum Einsturz bringen würde.

Video mit der Kolkentwicklung rund um den Pfeiler während des Ablaufs einer Hochwasserwelle.

Video mit Zerstörung der Kolksicherung während des Ablaufs einer Hochwasserwelle.

Kolkschutz für einen Pfeiler der Brücke Oberriet-Montlingen aus Steinen mit Gewicht zwischen einer und drei Tonnen.

In der Versuchshalle in Dornbirn wurden drei Modelle untersucht. Alle Modelle hatten den Maßstab 1 zu 50. Das heißt, alle Längen in der Natur wurden um den Faktor 50 verkleinert. 1 Zentimeter im Modell entspricht somit 50 cm in der Natur.

Als erstes der Bestand vor Projektumsetzung um zu überprüfen, ob das Modell die Vorgänge in der Natur richtig wiedergibt. Im zweiten Modell wurde der Bereich Widnau/Höchst modelliert. Hier war die Sicherung des Ufers im Bereich des Ortes Au eine besondere Herausforderung, da der Rhein hier in einer starken Rechtskurve verläuft. Das dritte und letzte Modell befasste sich mit der geplanten großen Aufweitung im Bereich der Orte Oberriet und Koblach. In diesem Flussabschnitt mündet auf der rechten Seite die Frutz in den Rhein. In diesem Modell wurden sogenannte Initialmaßnahmen entwickelt, mit deren Hilfe sich der Rhein möglichst selbsttätig zum geplanten Projektzustand mit bis zu 300 m Breite entwickeln kann.

Modellversuch mit Nachbildung des Bestands vor Projektumsetzung

Modellversuch mit Nachbildung des Rheins im Bereich der Orte Au und Lustenau entsprechend dem geplanten Projekt

Der Rhein im geplanten Projektzustand bei Niederwasser (Blick gegen die Fließrichtung).

Der Rhein im geplanten Projektzustand bei einem kleineren Hochwasser (Blick in Fließrichtung).

Video mit dem Rhein im Modellversuch bei einem kleinen Hochwasser, flussauf der Frutzmündung.