Im Projekt RetNat wird die Retentionswirkung von natur- und flächenbasierten Maßnahmen als Bestandteil des Hochwasserrisikomanagements untersucht.
Traditionell werden von wasserwirtschaftlichen Interessensgruppen Förderprogramme und Finanzierungsschienen im Hochwasserschutz vielfach auf die Errichtung von punktförmigen Maßnahmen (z.B.: Retentionsbecken) ausgerichtet, wohingegen für flächige Maßnahmen kaum Finanzmittel zur Verfügung stehen. Demgegenüber stehen Konzepte, bei denen nicht am Gebietsauslass eines Einzugsgebietes, sondern in der Einzugsgebietsfläche selbst Maßnahmen getroffen werden. Vorgaben im Bereich der Landwirtschaft (z.B.: Ländliche Entwicklung - LE, ÖPUL-Maßnahmen, GLÖZ) weisen grundsätzlich eine gute Stoßrichtung dafür auf. In diesen Programmen erfolgt die Umsetzung von Maßnahmen in der Regel auf Basis landwirtschaftlicher Schläge, es gibt daher nur wenige Maßnahmen, die schlagübergreifend wirken können und damit dem Gedanken einer integrierten einzugsgebietsbezogenen Problembehandlung Rechnung tragen.
Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem reduzierten Angebot an Schutzmaßnahmen, die derzeit in verschiedenen Förderschienen angeboten werden.
Als Lösungsansatz zu den genannten Herausforderungen sollen im Rahmen dieses Projekts Maßnahmen identifiziert, erarbeitet und überprüft werden, die letztendlich das Ziel haben, diese räumlich übergeordneten Fragestellungen und Herausforderungen auf Ebene von Einzugsgebieten besser zu berücksichtigen. Dies soll zusammenfassend mit folgenden Aspekten erreicht werden:
- Identifikation von Schutzmaßnahmen für den temperierten Klimabereich
- Monitoring und Ermittlung von Eingangsdaten ausgewählter Schutzmaßnahmen
- Modellanwendungen für verschiedene räumliche Situationen in Einzugsgebieten, inklusive einer Überprüfung ihrer Aussagegenauigkeiten
- Entwicklung von Szenarien und daraus abgeleitet
- Handlungsempfehlungen
Um konkrete Umsetzungen dieser Aktivitäten zu erreichen, bzw. auch bereits umgesetzte Maßnahmen zu evaluieren, wurde das Einzugsgebiet der Lafnitz gewählt. Der Hintergrund dabei ist, dass derzeit im Bereich der Lafnitz (Steiermark und Burgenland) das von der Europäischen Union geförderte HORIZON-Projekt „Land4Climate“ umgesetzt wird.